FAQs - Fragen an die Fortbildungskampagne, beantwortet von Till Spurny

25. Oktober 2022
Immer wieder werden uns spannende Fragen zur Fortbildungskampagne öffentliches Recht gestellt, sei es zur Gründung, zu den Seminarformaten und zu Zukunftsvisionen. Mit diesem Format möchten wir einige mögliche Fragezeichen von Interessenten beantworten. Ihre Frage ist nicht dabei? Sprechen Sie uns gern jederzeit persönlich an!
Was macht ein gutes Seminar aus?

Um das zu verstehen, muss man auf Veränderung und Entwicklung achten. Menschen wollen sich weiterentwickeln. Ein gutes Seminar stellt einen Punkt innerhalb dieser Entwicklung dar, sei es als Ausgangspunkt oder auch Endpunkt zum Abschluss eines Prozesses.

Haben Sie selbst viele Seminare besucht und sich dadurch verändert? 

Ich weiß nicht, ob ich so ein gutes Beispiel bin, doch ja, einerseits haben mir Weiterbildungen persönlich viel gebracht, und das trifft glaube ich auch auf mein Umfeld zu. Andererseits bin ich fasziniert, was aus Menschen werden kann und welche überraschende Entwicklungen sich manchmal ergeben. 

Zum Beispiel habe ich erst kürzlich erfahren, dass nicht nur Saskia Esken, sondern auch der neue Chefredakteur der Bild-Zeitung, Johannes Boie, aus meinem Heimatlandkreis Calw kommen. Herr Boie hat mit der Schülerzeitung angefangen und ist nun Chefredakteur der auflagenstärksten Zeitung Deutschlands. Solche Erfolgsgeschichten können inspirieren und Mut machen, gerade in Zeiten, in denen wir uns von einer Krise zur nächsten hangeln.

Wie hat sich ihrer Meinung nach die Fort- und Weiterbildungsbranche im Zusammenhang mit den Auswirkungen der Corona-Pandemie verändert?

Die Pandemie war letztlich ein unglaublicher Digitalisierungsbeschleuniger. In der Branche findet ein großer Transformationsprozess statt und ich bin gespannt auf neue Entwicklungen und Ideen im Bereich Education Tech, aber auch bei Messen und Events. In jedem Fall ist die Akzeptanz für neue Formate gestiegen - das ist ein gutes Zeichen, weil es zeigt, dass die Menschen bereit sind, Neues auszuprobieren.

Eine Frage zu Ihrer Firmierung „Rujia Travel Service GmbH“: Werden Sie umfirmieren, wenn die VR China in Taiwan einfällt?

Sie meinen unsere GmbH, die Rujia Travel Service GmbH, die Körperschaft hinter der Fortbildungskampagne, mit der wir den buchhalterischen und steuerlichen Teil abwickeln. In der Tat werden wir hin und wieder gefragt, was wir mit China zu tun haben. Steckt da der chinesische Geheimdienst dahinter? Oder hat "Rujia" wegen des "Ru" etwa mit Russland zu tun? 

Die Gesellschaft wurde Ende 2013 von meiner Frau und mir gegründet und vermittelt Flugtickets an chinesischsprachige Kunden in Deutschland, hat also nichts mit dem chinesischen Geheimdienst zu tun. Allerdings muss man angesichts der Sanktionen gegen Russland anerkennen, dass eine neue Situation eingetreten ist, in der man mit allem rechnen muss. Von daher ist die Frage berechtigt, ob man sich im Falle einer militärischen Aktion auf Taiwan irgendwann gezwungen sehen wird, auf eine solche Situation zu reagieren.

Wie schätzen Sie die zukünftige Entwicklung der Krise und ihren Einfluss auf deutsche Unternehmen ein?

Darüber wird viel geschrieben und es ist ein ernstzunehmendes Bedrohungsszenario. Obwohl ich tatsächlich Sinologe bin und eine tiefe Begeisterung für die chinesische Kultur und Sprache pflege, muss ich hierauf jedoch aus unternehmerischer Sicht antworten. 

Jedes Unternehmen sollte sich allein schon aus unternehmerischer Verantwortung heraus mit geopolitischen und strategischen Risiken beschäftigen. Dazu gehört auch die Frage, inwiefern bestimmte Entwicklungen die eigene Unternehmenssituation beeinflussen werden. 

In dem Zusammenhang erlebte ich meine Feuertaufe während der Finanzkrise. Ich kam 2009 zu einem Anbieter von Wirtschaftskonferenzen, der mit dem Problem kämpfte, dass nahezu alle Unternehmen in Deutschland Geschäftsreisen gestrichen hatten und radikal Kosten sparen mussten. Auf Online-Formate konnte man damals noch nicht umstellen und das gesamte Team suchte nach Lösungen, wie wir als Konferenzveranstalter überleben würden. 

Diese Situation hat einen tiefen Eindruck bei mir hinterlassen. Genau das war der Grund, warum wir mit der Fortbildungskampagne zu Beginn der Pandemie sofort reagiert haben und unser Mindset auf "Krise als Chance" umgestellt haben. Deshalb denke ich, wir haben schon Krisen gemeistert und wir werden auch in der nächsten Krisensituation reagieren können, egal ob sie mit China zu tun oder andere Gründe haben wird.

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Constanze Korb

Fortbildungskampagne öffentliches Recht

Presse und Kommunikation


Tel.: +49 (0) 30 89 56 27 13

E-Mail: presse@fortbildungskampagne.de


Über Fortbildungskampagne öffentliches Recht:


Die Fortbildungskampagne öffentliches Recht wurde 2019 in Berlin gegründet und erweitert das Weiterbildungsangebot im öffentlichen Sektor durch effiziente Veranstaltungen im Hybrid-Format. ExpertInnen aus der Praxis, aus Forschung und Lehre und dem Rechtsbereich vermitteln ihr fundiertes Wissen im Rahmen von Seminaren und Inhouse-Schulungen. Die Veranstaltungen bieten einen direkten Austausch mit den ReferentInnen vor Ort und online.


Die Fortbildungskampagne eruiert über fortlaufende Recherchen und den ständigen Austausch mit ExpertInnen und Institutionen den tatsächlichen Fortbildungsbedarf an aktuellen und praxisrelevanten Themen. Sie versteht sich als eine innovative Plattform für Wissenstransfer, deren Angebot die öffentliche Hand aktiv mitgestalten kann. 

31. März 2025
Meinungsbeitrag: Till Spurny Ein Wort wie „Entmenschlichung“ brachte man bis vor kurzem allenfalls mit den Verbrechen des Nationalsozialismus in Deutschland in Verbindung. Inzwischen werden jedoch von der amerikanischen Regierung Pressefotos verbreitet, auf denen Menschen in Gefangenschaft gezeigt werden, mit kahl geschorenen Köpfen, unwürdig in eine gebeugte Haltung gedrückt, um die „erfolgreichen Deportationen“ aus den USA zu belegen. Das ist ein Beispiel für Entmenschlichung, einer Vorstufe zu noch mehr Entwürdigung und roher Gewalt. Dass die aggressive Rhetorik und die dazugehörenden Handlungen der US-Regierung (Stichwort: Yemen) wie eine Gewaltankündigung verstanden werden können, zeigt nicht zuletzt ein aktuelles Zitat von Warren Buffet, in dem er die Erhebung von Zöllen als „Kriegshandlung“ bezeichnet (Tariffs are 'an act of war ', W. Buffet). Warum ist das relevant, wenn man zum Beispiel gerade dabei ist, die Digitalisierung voranzutreiben und Prozesse durch Technologie, Software und KI zu vereinfachen? Die Beobachtung dieser schleichenden Entmenschlichung ist deshalb relevant, weil wir uns in Deutschland bereits in einer Situation wiederfanden, in der die Puzzleteile und Einzelereignisse retrospektiv rekonstruiert werden mussten, um die größte Katastrophe unserer Geschichte zu erklären. Im Rückblick wurde dann schrittweise erklärbar, wie es zu einer Situation kommen konnte, in der Menschen nicht mehr Menschen waren. In der Rückschau konnte man dann den Stellenwert einzelner Ereignisse bewerten und konkret aufzeigen, wie letztlich eines zum anderen führen konnte. Auch wenn heute niemand sagen kann, in welche Zukunft wir uns konkret bewegen, mit welcher Überschrift das gegenwärtige Kapitel in den Geschichtsbüchern einst überschrieben sein wird, so ist doch spürbar, dass dies ein historischer Moment ist. Werden neue Technologien und Innovationen vor diesem Hintergrund stets mit einer positiv besetzten Vorstellung von Fortschritt und Entwicklung verbunden bleiben? Oder ist es denkbar, dass zum Beispiel künstliche Intelligenz einst mit Kontrolle, Herrschaft und Macht in Verbindung gebracht wird? Das darf man durchaus fragen, angesichts einer nahezu vollständig selbstverständlichen und weitreichenden Technologieabhängigkeit. Wem das gänzlich abwegig erscheint, der möge sich fragen, wie es der Technologie-Industrie bisher gelungen ist, Produkte an hunderte Millionen oder gar Milliarden von Kunden zu verkaufen und gleichzeitig die negativen Konnotationen aus Orwell's 1984 und anderen Fiktionen zu vermeiden. Es ist durchaus bezeichnend, dass Jensen Huang, Gründer und CIO von NVIDIA, dem wichtigsten Hersteller von KI-Prozessoren der Welt, kürzlich eine Kollaboration im Bereich Robotics zwischen NVIDIA, Open AI und Disney Research verkündet hat. Das lässt erkennen, dass man auch für ernsthafte KI-gestützte Roboter-Technologie offenbar ein Unternehmen wie Disney benötigt, das den Maschinen Töne, Geräusche und Gesten einverleiben kann. Damit wird uns Menschen das Gefühl vermittelt, es mit intelligenten Wesen zu interagieren anstatt mit Plastik- und Aluminiumkästen und Kupferdrähten. Im besten Fall unterstützt uns die Technologie darin, einfach menschlich zu sein - eben Mensch zu sein. Doch das bedeutet auch, dass wir aufhorchen sollten, wenn die Grenze zur Entmenschlichung überschritten wird.
17. Februar 2025
Lebenslang lernen - Fluch oder Segen?
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