Die Zukunft der Weiterbildung im Spannungsfeld zwischen Bedarf und Kürzung

12. Oktober 2022

BERICHT

Bildungsschub für wettbewerbsfähige Unternehmen nötig

Betriebliche Weiterbildung verschafft Unternehmen einen Wettbewerbsvorteil, bindet qualifizierte Mitarbeitende und ist eine relevante Maßnahme gegen den Fachkräftemangel. Sprich, kontinuierliches Lernen sichert Arbeitsplätze und Einkommen, vor allem, wenn das Lernangebot jederzeit zugänglich ist. Während jedoch der Bedarf an neuen Fähigkeiten besonders durch die beschleunigte Digitalisierung und die Auflagen für klimaneutrales Wirtschaften deutlich zugenommen hat, wurden die Investitionen in die Weiterbildung in Deutschland laut der KfW Bankengruppe durch die Folgen der Corona-Pandemie gekürzt. Eine ungünstige Entwicklung. 

Kombination aus Skills und Mindset als Treiber für Innovationen

Denn mangelnde Weiterbildung bremst nicht nur Innovationen, sie schadet laut einer Studie von Degreed, einer führenden Online-Plattform für die Weiterqualifizierung von Arbeitskräften, auch der Motivation und dem Wohlbefinden der Mitarbeitenden. Dies führe zu einer Verringerung der Mitarbeiterbindung und nicht zuletzt der Produktivität und des Unternehmenserfolgs. Aber auch die allgemeine Lernkultur hat sich laut eines Impulspapiers des Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) verändert, weg von akademischen Titeln hin zum lebenslangen Lernen und zur Weiterentwicklung. 

E-Learning-Formate weiterhin im Trend, aber zu wenig genutzt

Daher ist es durchaus positiv, dass die Corona-Pandemie den Weg für die digitale Weiterbildung geebnet hat. Das zeitlich und örtlich flexible Lernen und die individuellen Anpassungsmöglichkeiten an die Bedürfnisse der Teilnehmenden sind hierbei klare Vorteile. 

Bleibt zu hoffen, dass die Weiterbildungsmaßnahmen bald wieder Fahrt aufnehmen. „Denn Weiterbildung wird im Strukturwandel immer wichtiger – für den individuellen Arbeitsmarkterfolg und für die Produktivität der gesamten Volkswirtschaft”, so Dr. Fritzi Köhler-Geib, Chefvolkswirtin der KfW. Hierzu brauche es eine neue Weiterbildungskultur mit einer Vergrößerung des Angebots, einer erweiterten finanziellen Förderung und der Schaffung größerer zeitlicher Freiräume. 

Für nähere Informationen zu den Seminaren der Fortbildungskampagne öffentliches Recht besuchen Sie unsere Webseite www. fortbildungskampagne.de.

Für weitere Informationen und Fragen wenden Sie sich bitte an: 


Constanze Korb

Fortbildungskampagne öffentliches Recht

Presse und Kommunikation


Tel.: +49 (0) 30 89 56 27 13

E-Mail: presse@fortbildungskampagne.de


Über Fortbildungskampagne öffentliches Recht:


Die Fortbildungskampagne öffentliches Recht wurde 2019 in Berlin gegründet und erweitert das Weiterbildungsangebot im öffentlichen Sektor durch effiziente Veranstaltungen im Hybrid-Format. ExpertInnen aus der Praxis, aus Forschung und Lehre und dem Rechtsbereich vermitteln ihr fundiertes Wissen im Rahmen von Seminaren und Inhouse-Schulungen. Die Veranstaltungen bieten einen direkten Austausch mit den ReferentInnen vor Ort und online.


Die Fortbildungskampagne eruiert über fortlaufende Recherchen und den ständigen Austausch mit ExpertInnen und Institutionen den tatsächlichen Fortbildungsbedarf an aktuellen und praxisrelevanten Themen. Sie versteht sich als eine innovative Plattform für Wissenstransfer, deren Angebot die öffentliche Hand aktiv mitgestalten kann. 

31. März 2025
Meinungsbeitrag: Till Spurny Ein Wort wie „Entmenschlichung“ brachte man bis vor kurzem allenfalls mit den Verbrechen des Nationalsozialismus in Deutschland in Verbindung. Inzwischen werden jedoch von der amerikanischen Regierung Pressefotos verbreitet, auf denen Menschen in Gefangenschaft gezeigt werden, mit kahl geschorenen Köpfen, unwürdig in eine gebeugte Haltung gedrückt, um die „erfolgreichen Deportationen“ aus den USA zu belegen. Das ist ein Beispiel für Entmenschlichung, einer Vorstufe zu noch mehr Entwürdigung und roher Gewalt. Dass die aggressive Rhetorik und die dazugehörenden Handlungen der US-Regierung (Stichwort: Yemen) wie eine Gewaltankündigung verstanden werden können, zeigt nicht zuletzt ein aktuelles Zitat von Warren Buffet, in dem er die Erhebung von Zöllen als „Kriegshandlung“ bezeichnet (Tariffs are 'an act of war ', W. Buffet). Warum ist das relevant, wenn man zum Beispiel gerade dabei ist, die Digitalisierung voranzutreiben und Prozesse durch Technologie, Software und KI zu vereinfachen? Die Beobachtung dieser schleichenden Entmenschlichung ist deshalb relevant, weil wir uns in Deutschland bereits in einer Situation wiederfanden, in der die Puzzleteile und Einzelereignisse retrospektiv rekonstruiert werden mussten, um die größte Katastrophe unserer Geschichte zu erklären. Im Rückblick wurde dann schrittweise erklärbar, wie es zu einer Situation kommen konnte, in der Menschen nicht mehr Menschen waren. In der Rückschau konnte man dann den Stellenwert einzelner Ereignisse bewerten und konkret aufzeigen, wie letztlich eines zum anderen führen konnte. Auch wenn heute niemand sagen kann, in welche Zukunft wir uns konkret bewegen, mit welcher Überschrift das gegenwärtige Kapitel in den Geschichtsbüchern einst überschrieben sein wird, so ist doch spürbar, dass dies ein historischer Moment ist. Werden neue Technologien und Innovationen vor diesem Hintergrund stets mit einer positiv besetzten Vorstellung von Fortschritt und Entwicklung verbunden bleiben? Oder ist es denkbar, dass zum Beispiel künstliche Intelligenz einst mit Kontrolle, Herrschaft und Macht in Verbindung gebracht wird? Das darf man durchaus fragen, angesichts einer nahezu vollständig selbstverständlichen und weitreichenden Technologieabhängigkeit. Wem das gänzlich abwegig erscheint, der möge sich fragen, wie es der Technologie-Industrie bisher gelungen ist, Produkte an hunderte Millionen oder gar Milliarden von Kunden zu verkaufen und gleichzeitig die negativen Konnotationen aus Orwell's 1984 und anderen Fiktionen zu vermeiden. Es ist durchaus bezeichnend, dass Jensen Huang, Gründer und CIO von NVIDIA, dem wichtigsten Hersteller von KI-Prozessoren der Welt, kürzlich eine Kollaboration im Bereich Robotics zwischen NVIDIA, Open AI und Disney Research verkündet hat. Das lässt erkennen, dass man auch für ernsthafte KI-gestützte Roboter-Technologie offenbar ein Unternehmen wie Disney benötigt, das den Maschinen Töne, Geräusche und Gesten einverleiben kann. Damit wird uns Menschen das Gefühl vermittelt, es mit intelligenten Wesen zu interagieren anstatt mit Plastik- und Aluminiumkästen und Kupferdrähten. Im besten Fall unterstützt uns die Technologie darin, einfach menschlich zu sein - eben Mensch zu sein. Doch das bedeutet auch, dass wir aufhorchen sollten, wenn die Grenze zur Entmenschlichung überschritten wird.
17. Februar 2025
Lebenslang lernen - Fluch oder Segen?
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