Rückblick: Praxisseminar zur Betreiberverantwortung und Minderung von Haftungsrisiken, 18.06.21

25. Juni 2021

PRESSEBERICHT

Betreiberverantwortung und Minderung von Haftungsrisiken im Liegenschaftsmanagement der öffentlichen Hand: Referent gibt Einblick in sein breites Praxiswissen

In dem interaktiven Praxisseminar referierte Dr. Joachim Liers, Experte im Bereich Bau- und Immobilienmanagement, über die Verantwortlichkeiten im Lebenszyklus einer Immobilie und ihre rechtssichere Organisation. Alle Teilnehmenden nahmen online teil und konnten ihre Erfahrungen und Fragestellungen in Break-Out-Sessions sowie mit dem Referenten diskutieren. Dr. Liers war vom Seminarraum im IntercityHotel am Berliner Hauptbahnhof zugeschaltet. Er stellte den Teilnehmenden zahlreiche Dokumente für die Praxis - etwa eine exemplarische Nutzungsübergabe-Niederschrift - für den Anschluss an das Seminar zur Verfügung. 

Umsetzung von Betreiberverantwortung als große Herausforderung
Betreiber sehen sich regelmäßig mit neuen rechtlichen Anforderungen konfrontiert, was durch den Mangel an personellen und finanziellen Ressourcen häufig zu beträchtlichem Sanierungsstau führt. Im Seminar erläuterte der Referent rechtssichere Handlungsstrategien für eine verbesserte Umsetzung der Betreiberpflichten, die sich unter anderem aus seiner Arbeit als Leiter der Abteilung Technik an der Johannes-Gutenberg-Universität Mainz speisen. 

Rechtskonformität sorgt für angeregte Diskussion unter den Teilnehmenden
Unter anderem wurde rege diskutiert, welche Betreiberpflichten innerhalb der Organisation delegiert werden können und welche Schnittstellen beispielsweise zwischen Betreiber und Nutzer definiert werden müssen. Wichtige Themen waren auch der rechtssichere Einsatz von Dienstleistern sowie geeignete Instandhaltungsstrategien für einen rechtskonformen Gebäudebetrieb. 

Minderung von Haftungsrisiken am Beispiel der Covid 19-Pandemie
Die Gefährdungsbeurteilung ist eine Möglichkeit, Haftungsrisiken zu betrachten und zu minimieren. Die Verantwortung hierfür geht vom Betreiber auf den Arbeitgeber über. Die rechtlichen Grundlagen stellen die Betriebssicherheitsverordnung sowie das Arbeitsschutzgesetz dar. Der Arbeitgeber muss für Schutzmaßnahmen sorgen, etwa den Einsatz von sicheren Arbeitsmitteln und Arbeitsbedingungen gewährleisten. Welche Maßnahmen in einer Gefährdungssituation wie der Covid 19-Pandemie getroffen werden sollten, erläuterte Dr. Liers exemplarisch am Vorgehen der Johannes-Gutenberg-Universität. 

Neue Vernetzungsmöglichkeiten durch Online-Tool
Durch die Break-Out-Sessions und den Einsatz von Online-Kollaborationstools erhielten die Teilnehmenden die Möglichkeit, sich kennenzulernen und ihre Erfahrungen auszutauschen. Da das Online-Tool auch noch nach dem Seminar freigeschaltet ist, können die Teilnehmenden sich dort weiter vernetzen.

Über Fortbildungskampagne öffentliches Recht:


Die Fortbildungskampagne öffentliches Recht wurde 2019 in Berlin gegründet und erweitert das Weiterbildungsangebot im öffentlichen Sektor durch effiziente Veranstaltungen im Hybrid-Format. ExpertInnen aus der Praxis, aus Forschung und Lehre und dem Rechtsbereich vermitteln ihr fundiertes Wissen im Rahmen von Seminaren und Inhouse-Schulungen praxisnah an einem Tag. Die Veranstaltungen bieten einen direkten Austausch mit den ReferentInnen vor Ort und online.


Die Fortbildungskampagne eruiert über fortlaufende Recherchen und den ständigen Austausch mit ExpertInnen und Institutionen den tatsächlichen Fortbildungsbedarf an aktuellen und praxisrelevanten Themen. Sie versteht sich als eine innovative Plattform für Wissenstransfer, deren Angebot die öffentliche Hand aktiv mitgestalten kann. 

Für weitere Informationen und Fragen wenden Sie sich bitte an: 


Constanze Korb

Fortbildungskampagne öffentliches Recht

Presse und Kommunikation


Tel.: +49 (0) 30 89 56 27 13

E-Mail: presse@fortbildungskampagne.de

31. März 2025
Meinungsbeitrag: Till Spurny Ein Wort wie „Entmenschlichung“ brachte man bis vor kurzem allenfalls mit den Verbrechen des Nationalsozialismus in Deutschland in Verbindung. Inzwischen werden jedoch von der amerikanischen Regierung Pressefotos verbreitet, auf denen Menschen in Gefangenschaft gezeigt werden, mit kahl geschorenen Köpfen, unwürdig in eine gebeugte Haltung gedrückt, um die „erfolgreichen Deportationen“ aus den USA zu belegen. Das ist ein Beispiel für Entmenschlichung, einer Vorstufe zu noch mehr Entwürdigung und roher Gewalt. Dass die aggressive Rhetorik und die dazugehörenden Handlungen der US-Regierung (Stichwort: Yemen) wie eine Gewaltankündigung verstanden werden können, zeigt nicht zuletzt ein aktuelles Zitat von Warren Buffet, in dem er die Erhebung von Zöllen als „Kriegshandlung“ bezeichnet (Tariffs are 'an act of war ', W. Buffet). Warum ist das relevant, wenn man zum Beispiel gerade dabei ist, die Digitalisierung voranzutreiben und Prozesse durch Technologie, Software und KI zu vereinfachen? Die Beobachtung dieser schleichenden Entmenschlichung ist deshalb relevant, weil wir uns in Deutschland bereits in einer Situation wiederfanden, in der die Puzzleteile und Einzelereignisse retrospektiv rekonstruiert werden mussten, um die größte Katastrophe unserer Geschichte zu erklären. Im Rückblick wurde dann schrittweise erklärbar, wie es zu einer Situation kommen konnte, in der Menschen nicht mehr Menschen waren. In der Rückschau konnte man dann den Stellenwert einzelner Ereignisse bewerten und konkret aufzeigen, wie letztlich eines zum anderen führen konnte. Auch wenn heute niemand sagen kann, in welche Zukunft wir uns konkret bewegen, mit welcher Überschrift das gegenwärtige Kapitel in den Geschichtsbüchern einst überschrieben sein wird, so ist doch spürbar, dass dies ein historischer Moment ist. Werden neue Technologien und Innovationen vor diesem Hintergrund stets mit einer positiv besetzten Vorstellung von Fortschritt und Entwicklung verbunden bleiben? Oder ist es denkbar, dass zum Beispiel künstliche Intelligenz einst mit Kontrolle, Herrschaft und Macht in Verbindung gebracht wird? Das darf man durchaus fragen, angesichts einer nahezu vollständig selbstverständlichen und weitreichenden Technologieabhängigkeit. Wem das gänzlich abwegig erscheint, der möge sich fragen, wie es der Technologie-Industrie bisher gelungen ist, Produkte an hunderte Millionen oder gar Milliarden von Kunden zu verkaufen und gleichzeitig die negativen Konnotationen aus Orwell's 1984 und anderen Fiktionen zu vermeiden. Es ist durchaus bezeichnend, dass Jensen Huang, Gründer und CIO von NVIDIA, dem wichtigsten Hersteller von KI-Prozessoren der Welt, kürzlich eine Kollaboration im Bereich Robotics zwischen NVIDIA, Open AI und Disney Research verkündet hat. Das lässt erkennen, dass man auch für ernsthafte KI-gestützte Roboter-Technologie offenbar ein Unternehmen wie Disney benötigt, das den Maschinen Töne, Geräusche und Gesten einverleiben kann. Damit wird uns Menschen das Gefühl vermittelt, es mit intelligenten Wesen zu interagieren anstatt mit Plastik- und Aluminiumkästen und Kupferdrähten. Im besten Fall unterstützt uns die Technologie darin, einfach menschlich zu sein - eben Mensch zu sein. Doch das bedeutet auch, dass wir aufhorchen sollten, wenn die Grenze zur Entmenschlichung überschritten wird.
17. Februar 2025
Lebenslang lernen - Fluch oder Segen?
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