Vier Referenten gaben Einblick in ihr Expertenwissen rund um das Thema Bauprojektmanagement
In dieser dreitägigen Online-Praxisseminarreihe referierten vier renommierte Experten aus den Bereichen Bauprojekt- management und Recht zu den Herausforderungen einer erfolgreichen Bauprojektsteuerung im öffentlichen Sektor. Neben Umsetzungsstrategien wurden der Umgang mit Risiken und Planänderungen diskutiert und juristisches Grundwissen für Bauablaufstörungen und Nachtragsansprüche vermittelt. Workshops boten den SeminarteilnehmerInnen die Gelegenheit, Lösungsmöglichkeiten bei Projektänderungen anhand von Fallbeispielen zu erarbeiten und Fragen zu eigenen Projekten zu stellen.
Ganzheitliche Projektsteuerung als professionelle und effektive Umsetzungsstrategie
Am ersten Seminartag erläuterte Dr. Markus Viering, der als Geschäftsführer der KVL Bauconsult GmbH als Projektsteuerer an Prestige-Bauprojekten wie der Neuen Nationalgalerie in Berlin beteiligt ist, warum eine ganzheitliche Projektsteuerung für jedes Bauprojekt essentiell ist. Nicht erst durch die Corona-Pandemie sei deutlich geworden, wie bedeutsam neben den Grundlagen-Kenntnissen der Projektsteuerung auch das erfolgreiche Management von Planänderungen und Risiken ist. Erstere haben vor allem Auswirkungen auf Kosten und Bauzeit und ziehen Vertragsänderungen nach sich. Ein Beispiel zum Änderungsmanagement insbesondere hinsichtlich der Kosten stellte Viering anhand des Taunusturms in Frankfurt vor. Wie außerdem eine prozessorientierte Terminplanung als eine der möglichen Tools bei Bauzeit-Änderungen gelingen kann, veranschaulichte er anhand des ICE-Instandhaltungswerks in Berlin-Rummelsburg.
Wie groß die Herausforderungen im Risikomanagement bei komplexen Bauprojekten sein können, berichtete auch Matthias Hänsch, Architekt und Senior-Projektmanager bei KVL, am Fallbeispiel des Bundesrat-Anbaus mit Besucherzentrum.
Praxisorientierter Workshoptag zum Risiko- und Projektmanagement bei Bauvorhaben
Am zweiten Seminartag gab zunächst Marc Schütte vom Projektmanagement-Dienstleister DU Diederichs den TeilnehmerInnen Strategien zur Identifizierung und Bewältigung von Baurisiken an die Hand. Als Fallbeispiel für ein erfolgreiches Risikomanagement diskutierte er die Grimmwelt Kassel anhand des Einzelrisikos “Lärmemissionen aus der Nachbarschaft”.
Im zweiten Workshop-Teil stellte Ralph Bode, Vorstand und Projektmanager bei DU Diederichs, das Projekt der sanierten und umgebauten Staatsbibliothek Unter den Linden in Berlin vor. Die TeilnehmerInnen erarbeiteten Lösungsmöglichkeiten bei Projektänderungen, vor allem in Hinblick auf Qualität, Termine und Kosten. Die “Stabi-Ost”, wie sie unter Berlinern genannt wird, wurde am 25. Januar 2021 digital wiedereröffnet und wird von den Medien als Prestige-Objekt der Berliner Flaniermeile gefeiert.
Juristisches Expertenwissen für Bauablaufstörungen und Nachtragsansprüche praxisnah vermittelt
Um auf Nachtragsbegehren sachgerecht reagieren zu können, benötigen Auftraggeber von Bauvorhaben juristisches Fachwissen. Dr. Robert Elixmann von der Rechtsanwaltskanzlei Kapellmann und Partner ging daher am dritten Seminartag nach der Schilderung typischer Problemfelder bei Großprojekten auf die Rechtslage von Nachträgen ein. Dabei erläuterte er auch die Auswirkungen der BGB-Novelle zum Bauvertragsrecht vom 01.01.2018. Außerdem erhielten die TeilnehmerInnen Tipps für präventive Maßnahmen zur Risikominimierung sowie baubetriebliche Grundlagen für die Kostenkalkulation bei Nachträgen. Hier wurden anhand von Fallbeispielen insbesondere das Thema Nachtragsvergütung besprochen, aber auch die fortgeschriebene Terminplanung bei Bauzeitverzögerungen.
Fazit
Eine ganzheitliche Bauprojektsteuerung benötigt ein breites Fachwissen in den Bereichen Projekt-, Risiko- und Nachtragsmanagement. Einmal erworben, kann es die erfolgreiche und effiziente Umsetzung von Bauvorhaben aber erheblich steigern.
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