Rückblick: Dreitägige Seminarreihe zum Bauprojektmanagement, 25./26./27.01.2021

28. Januar 2021

PRESSEBERICHT

Vier Referenten gaben Einblick in ihr Expertenwissen rund um das Thema Bauprojektmanagement

In dieser dreitägigen Online-Praxisseminarreihe referierten vier renommierte Experten aus den Bereichen Bauprojekt- management und Recht zu den Herausforderungen einer erfolgreichen Bauprojektsteuerung im öffentlichen Sektor. Neben Umsetzungsstrategien wurden der Umgang mit Risiken und Planänderungen diskutiert und juristisches Grundwissen für Bauablaufstörungen und Nachtragsansprüche vermittelt. Workshops boten den SeminarteilnehmerInnen die Gelegenheit, Lösungsmöglichkeiten bei Projektänderungen anhand von Fallbeispielen zu erarbeiten und Fragen zu eigenen Projekten zu stellen.

Ganzheitliche Projektsteuerung als professionelle und effektive Umsetzungsstrategie

Am ersten Seminartag erläuterte Dr. Markus Viering, der als Geschäftsführer der KVL Bauconsult GmbH als Projektsteuerer an Prestige-Bauprojekten wie der Neuen Nationalgalerie in Berlin beteiligt ist, warum eine ganzheitliche Projektsteuerung für jedes Bauprojekt essentiell ist. Nicht erst durch die Corona-Pandemie sei deutlich geworden, wie bedeutsam neben den Grundlagen-Kenntnissen der Projektsteuerung auch das erfolgreiche Management von Planänderungen und Risiken ist. Erstere haben vor allem Auswirkungen auf Kosten und Bauzeit und ziehen Vertragsänderungen nach sich. Ein Beispiel zum Änderungsmanagement insbesondere hinsichtlich der Kosten stellte Viering anhand des Taunusturms in Frankfurt vor. Wie außerdem eine prozessorientierte Terminplanung als eine der möglichen Tools bei Bauzeit-Änderungen gelingen kann, veranschaulichte er anhand des ICE-Instandhaltungswerks in Berlin-Rummelsburg.

Wie groß die Herausforderungen im Risikomanagement bei komplexen Bauprojekten sein können, berichtete auch Matthias Hänsch, Architekt und Senior-Projektmanager bei KVL, am Fallbeispiel des Bundesrat-Anbaus mit Besucherzentrum.

Praxisorientierter Workshoptag zum Risiko- und Projektmanagement bei Bauvorhaben

Am zweiten Seminartag gab zunächst Marc Schütte vom Projektmanagement-Dienstleister DU Diederichs den TeilnehmerInnen Strategien zur Identifizierung und Bewältigung von Baurisiken an die Hand. Als Fallbeispiel für ein erfolgreiches Risikomanagement diskutierte er die Grimmwelt Kassel anhand des Einzelrisikos “Lärmemissionen aus der Nachbarschaft”.

Im zweiten Workshop-Teil stellte Ralph Bode, Vorstand und Projektmanager bei DU Diederichs, das Projekt der sanierten und umgebauten Staatsbibliothek Unter den Linden in Berlin vor. Die TeilnehmerInnen erarbeiteten Lösungsmöglichkeiten bei Projektänderungen, vor allem in Hinblick auf Qualität, Termine und Kosten. Die “Stabi-Ost”, wie sie unter Berlinern genannt wird, wurde am 25. Januar 2021 digital wiedereröffnet und wird von den Medien als Prestige-Objekt der Berliner Flaniermeile gefeiert.

Juristisches Expertenwissen für Bauablaufstörungen und Nachtragsansprüche praxisnah vermittelt

Um auf Nachtragsbegehren sachgerecht reagieren zu können, benötigen Auftraggeber von Bauvorhaben juristisches Fachwissen. Dr. Robert Elixmann von der Rechtsanwaltskanzlei Kapellmann und Partner ging daher am dritten Seminartag nach der Schilderung typischer Problemfelder bei Großprojekten auf die Rechtslage von Nachträgen ein. Dabei erläuterte er auch die Auswirkungen der BGB-Novelle zum Bauvertragsrecht vom 01.01.2018. Außerdem erhielten die TeilnehmerInnen Tipps für präventive Maßnahmen zur Risikominimierung sowie baubetriebliche Grundlagen für die Kostenkalkulation bei Nachträgen. Hier wurden anhand von Fallbeispielen insbesondere das Thema Nachtragsvergütung besprochen, aber auch die fortgeschriebene Terminplanung bei Bauzeitverzögerungen.

Fazit

Eine ganzheitliche Bauprojektsteuerung benötigt ein breites Fachwissen in den Bereichen Projekt-, Risiko- und Nachtragsmanagement. Einmal erworben, kann es die erfolgreiche und effiziente Umsetzung von Bauvorhaben aber erheblich steigern.

Über Fortbildungskampagne öffentliches Recht:


Die Fortbildungskampagne öffentliches Recht wurde 2019 in Berlin gegründet und erweitert das Weiterbildungsangebot im öffentlichen Sektor durch effiziente Veranstaltungen im Hybrid-Format. ExpertInnen aus der Praxis, aus Forschung und Lehre und dem Rechtsbereich vermitteln ihr fundiertes Wissen im Rahmen von Seminaren und Inhouse-Schulungen praxisnah an einem Tag. Die Veranstaltungen bieten einen direkten Austausch mit den ReferentInnen vor Ort und online.


Die Fortbildungskampagne eruiert über fortlaufende Recherchen und den ständigen Austausch mit ExpertInnen und Institutionen den tatsächlichen Fortbildungsbedarf an aktuellen und praxisrelevanten Themen. Sie versteht sich als eine innovative Plattform für Wissenstransfer, deren Angebot die öffentliche Hand aktiv mitgestalten kann. 

Für weitere Informationen und Fragen wenden Sie sich bitte an: 


Constanze Korb

Fortbildungskampagne öffentliches Recht

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Bildnachweis: © Staatsbibliothek zu Berlin - PK, 2021

31. März 2025
Meinungsbeitrag: Till Spurny Ein Wort wie „Entmenschlichung“ brachte man bis vor kurzem allenfalls mit den Verbrechen des Nationalsozialismus in Deutschland in Verbindung. Inzwischen werden jedoch von der amerikanischen Regierung Pressefotos verbreitet, auf denen Menschen in Gefangenschaft gezeigt werden, mit kahl geschorenen Köpfen, unwürdig in eine gebeugte Haltung gedrückt, um die „erfolgreichen Deportationen“ aus den USA zu belegen. Das ist ein Beispiel für Entmenschlichung, einer Vorstufe zu noch mehr Entwürdigung und roher Gewalt. Dass die aggressive Rhetorik und die dazugehörenden Handlungen der US-Regierung (Stichwort: Yemen) wie eine Gewaltankündigung verstanden werden können, zeigt nicht zuletzt ein aktuelles Zitat von Warren Buffet, in dem er die Erhebung von Zöllen als „Kriegshandlung“ bezeichnet (Tariffs are 'an act of war ', W. Buffet). Warum ist das relevant, wenn man zum Beispiel gerade dabei ist, die Digitalisierung voranzutreiben und Prozesse durch Technologie, Software und KI zu vereinfachen? Die Beobachtung dieser schleichenden Entmenschlichung ist deshalb relevant, weil wir uns in Deutschland bereits in einer Situation wiederfanden, in der die Puzzleteile und Einzelereignisse retrospektiv rekonstruiert werden mussten, um die größte Katastrophe unserer Geschichte zu erklären. Im Rückblick wurde dann schrittweise erklärbar, wie es zu einer Situation kommen konnte, in der Menschen nicht mehr Menschen waren. In der Rückschau konnte man dann den Stellenwert einzelner Ereignisse bewerten und konkret aufzeigen, wie letztlich eines zum anderen führen konnte. Auch wenn heute niemand sagen kann, in welche Zukunft wir uns konkret bewegen, mit welcher Überschrift das gegenwärtige Kapitel in den Geschichtsbüchern einst überschrieben sein wird, so ist doch spürbar, dass dies ein historischer Moment ist. Werden neue Technologien und Innovationen vor diesem Hintergrund stets mit einer positiv besetzten Vorstellung von Fortschritt und Entwicklung verbunden bleiben? Oder ist es denkbar, dass zum Beispiel künstliche Intelligenz einst mit Kontrolle, Herrschaft und Macht in Verbindung gebracht wird? Das darf man durchaus fragen, angesichts einer nahezu vollständig selbstverständlichen und weitreichenden Technologieabhängigkeit. Wem das gänzlich abwegig erscheint, der möge sich fragen, wie es der Technologie-Industrie bisher gelungen ist, Produkte an hunderte Millionen oder gar Milliarden von Kunden zu verkaufen und gleichzeitig die negativen Konnotationen aus Orwell's 1984 und anderen Fiktionen zu vermeiden. Es ist durchaus bezeichnend, dass Jensen Huang, Gründer und CIO von NVIDIA, dem wichtigsten Hersteller von KI-Prozessoren der Welt, kürzlich eine Kollaboration im Bereich Robotics zwischen NVIDIA, Open AI und Disney Research verkündet hat. Das lässt erkennen, dass man auch für ernsthafte KI-gestützte Roboter-Technologie offenbar ein Unternehmen wie Disney benötigt, das den Maschinen Töne, Geräusche und Gesten einverleiben kann. Damit wird uns Menschen das Gefühl vermittelt, es mit intelligenten Wesen zu interagieren anstatt mit Plastik- und Aluminiumkästen und Kupferdrähten. Im besten Fall unterstützt uns die Technologie darin, einfach menschlich zu sein - eben Mensch zu sein. Doch das bedeutet auch, dass wir aufhorchen sollten, wenn die Grenze zur Entmenschlichung überschritten wird.
17. Februar 2025
Lebenslang lernen - Fluch oder Segen?
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